Demnächst
Spielzeit 2021-2022
News

Interview - Sebastiano Rolli
« Le bel canto réunit drame et légèreté dans un équilibre miraculeux »
Entretien avec Sebastiano Rolli, chef d’orchestre. Propos recueillis par Béatrice Acklin Zimmermann, dramaturge du NOF – Nouvel Opéra Fribourg.
Béatrice Acklin Zimmermann: Vous avez dirigé le Barbiere de Séville de Rossini vous voici de retour pour Don Pasquale de Donizetti. Vous êtes considéré comme un spécialiste du bel canto italien. Pourquoi mettez-vous l’accent sur ce répertoire, sur Rossini, Donizetti, Bellini et Verdi?
Sebastiano Rolli: Mon amour pour le bel canto découle de la conviction que c’est le répertoire qui représente le mieux la culture italienne. C’est une forme musicale qui parvient à combiner drame et légèreté dans un équilibre miraculeux. Ce n’est pas un hasard si l’on attribue généralement aux Italiens une certaine légèreté d’esprit; leur musique le reflète parfaitement. Même dans le drame le plus sombre, la beauté de la poésie et la sublimation de la musique parviennent à soulever le poids de la souffrance sur les ailes de l’art. La légèreté comme sublimation du poids terrestre est le contenu principal du bel canto.
Béatrice Acklin Zimmermann: Don Pasquale gehört zu den meistgespielten Werken Donizettis. Worauf legen Sie den Fokus bei der Neueinstudierung dieser bekannten Oper ?
Sebastiano Rolli: Don Pasquale ist der Abschied der italienischen Oper von Rossinis traditionellem Buffo-Genre, das wir vor zwei Jahren mit dem Barbiere di Siviglia gesehen haben. Don Pasquale ist eine düstere und melancholische Oper, und genau das möchte ich zum Ausdruck bringen. Es ist eine Komödie, aber auch eine bittere Reflexion über das Alter und das Vergehen der Zeit…
Béatrice Acklin Zimmermann: La soprano Barbara Hendricks considère la partition de son opéra préféré, Don Pasquale, comme sa Bible, dans le sens où elle essaie toujours d’y déceler l’intention du compositeur. Comment aller au coeur de cette musique, pour découvrir les intentions réelles de Donizetti ?
Sebastiano Rolli: Pour entrer dans le coeur de cette partition, il faut être familier avec le répertoire du compositeur. Ayant dirigé Donizetti de manière intensive, je peux dire que Don Pasquale est définitivement un résumé musical de l’univers du compositeur de Bergame. Le drame naît entièrement de la musique ; chaque personnage de la scène est décrit d’une manière musicalement réaliste. Peut-être pour la première fois, nous avons un mélodrame comique dans lequel les personnages n’agissent pas comme des masques de la commedia dell’arte, mais comme de vrais humains avec leurs faiblesses, leurs fragilités et leurs doutes.
Béatrice Acklin Zimmermann: Älterer Mann sucht junge Frau – das gibt Probleme und geht schief. Am Schluss wirkt der einsame Don Pasquale wie das Alter Ego von Donizetti, der zwei Jahre nach der Uraufführung in die Irrenanstalt eingeliefert wird. Zu lachen gibt es da eigentlich nichts. Was soll denn an dieser Oper komisch sein ?
Sebastiano Rolli: Es handelt sich um eine musikalische Komödie, denn die Handlung ist die einer traditionellen Komödie des alten Gabbato. Aber nur das ist komisch und steht in der Tradition, der Rest ist völlig anders als das, was wir kennen. In Don Pasquale wird aus der Boshaftigkeit Gewalt. Norina verpasst Don Pasquale eine Ohrfeige. Und hier nun geschieht etwas Unerwartetes, insofern Norina Reue empfindet und wir mit ihr. Alle zusammen haben wir Mitleid mit Don Pasquale. Wie in Verdis Falstaff haben wir auch in Don Pasquale eine Art Autobiographie des Autors.
Béatrice Acklin Zimmermann: Don Pasquale est l’un des derniers opéras de Donizetti. Nous savons, grâce à sa correspondance, qu’il était déjà conscient des premiers signes de sa maladie mortelle, la syphilis, lorsqu’il a composé Don Pasquale. Dans quelle mesure cette conscience que la mort est proche, se reflète-t-elle dans sa musique?
Sebastiano Rolli: La vie de Donizetti se reflète dans son œuvre, précisément pour les raisons que j’ai évoquées: le sentiment de mélancolie, de solitude et d’abandon que nous ressentons dans certaines pages de l’opéra reflète les sentiments d’un compositeur qui sait que la vie lui échappe. Il sait que la solitude et l’abandon l’attendent. Donizetti ne sera assisté que par un neveu, mais il mourra seul et mélancolique. Dans ses dernières lettres, il dit combien il pleure tout le temps… Don Pasquale est une comédie, mais dans cette comédie vit la conscience d’un monde au crépuscule: le monde d’un certain théâtre d’évasion et de divertissement cède la place à une société dans laquelle le théâtre devient engagement civil et politique. Deux mondes qui se touchent, pour ne plus jamais se rencontrer. 1843 est l’année de Lombardi alla prima crociata de Verdi, Nabucco a déjà vu la lumière… un nouveau monde est aux portes… Donizetti le sait et salue le vieil homme avec son Don Pasquale.

Neue Leitung für die NOF - Neue Oper Freiburg
Der Stiftungsrat der Neuen Oper Freiburg hat die zukünftige Leitung bestimmt. Ein Trio, bestehend aus Lauriane Tissot, Soraya Dos Santos und Valentine Yerly, wird die NOF ab dem 1. August 2022 gemeinsam leiten.
In den fünf Monaten seit der Stellenausschreibung bewarben sich 25 Kandidatinnen und Kandidaten aus dem In- und Ausland um den Direktionsposten der NOF. Nach einem gründlichen Auswahlverfahren hat der Stiftungsrat einstimmig beschlossen, Lauriane Tissot, Soraya Dos Santos und Valentine Yerly den Vorzug zu geben. Alle drei sind derzeit in den Strukturen der Neuen Oper Freiburg tätig.
Das Trio überzeugte die Mitglieder des NOF-Stiftungsrates mit ihrem Vorhaben, die Neue Oper Freiburg zu einem Zentrum zeitgenössischer Opern- und Musiktheaterproduktionen mit regionaler, nationaler und internationaler Strahlkraft zu machen. Der Stiftungsrat ist davon überzeugt, dass dieses Projekt die künstlerische Entwicklung vorantreiben wird und daraus Kreationen hoher Qualität erwachsen können, die den Einfluss des künstlerischen Projekts der NOF weiter stärken werden. Die neue Leitung wird zudem ein besonderes Augenmerk auf die Kulturvermittlung legen, um eine nähere Verbindung zur Öffentlichkeit zu generieren.
Lauriane Tissot ist Absolventin der Haute École de Musique (HEMU – Standort Freiburg). Sie ist für die Bühnen- und Produktionsaspekte der NOF verantwortlich und arbeitet ausserdem als Inspizientin und Regieassistentin für mehrere europäische Operninstitutionen.
Valentine Yerly hat einen Abschluss in Kulturvermittlung (HETSL) sowie in Konservierung und Restaurierung (HKB). Sie ist seit zehn Jahren in der nationalen und regionalen Kulturszene aktiv und kann auf einen grossen Erfahrungsschatz zurückgreifen, den sie sich in verschiedenen Museen und im Kontext der «musique actuelle» erworben hat.
Soraya Dos Santos ist ursprünglich Berufsmusikerin, wechselte aber vor mehreren Jahren vom Orchestergraben in die Verwaltungsetage, wo sie als Administratorin in verschiedenen Musikensembles und für die Neuen Oper Freiburg tätig ist.
Die drei Co-Direktorinnen werden jeweils in einem 70-Prozent-Pensum arbeiten und gemeinsam die operative und strategische Leitung der NOF übernehmen. Die zentralen Verantwortungsbereiche werden wie folgt verteilt:
Lauriane Tissot, künstlerische Leitung
Soraya Dos Santos, Verwaltung
Valentine Yerly, Öffentlichkeitsarbeit
Das für die Spielzeiten 22/23, 23/24 und 24/25 vorgeschlagene Projekt betont eine künstlerische Linie, die einen enthemmten Zugang zu Opern- und Musiktheaterproduktionen verteidigt. Das Hauptziel ist es, die Vielfalt der Formen, Genres und Vermittlung dieser Kunstsparte zu erkunden, wie beispielsweise performative Formate, gewisse progressive Werke aus dem Repertoire und Veranstaltungsarten, wie etwa das Klanggg-Festival, welches in der aktuellen Saison zu entdecken ist. Für die traditionellen Jahresendfeiern hält das Projekt an Werken aus dem Repertoire fest.
Das künstlerische Programm ist Teil des Mehrjahresprojekts 2021-2023 der NOF und der Partnerschaften mit dem Kanton Freiburg, der Loterie Romande und der Stadt Freiburg. Weiter wird auch die Zusammenarbeit mit dem Freiburger Kammerorchester sowie mit der Stiftung Equilibre und Nuithonie fortgesetzt.
Die dreiköpfige Leitung wird das Amt am 1. August 2022 von Julien Chavaz übernehmen, der künftig als Generalintendant der Oper Magdeburg tätig sein wird. Im Rahmen eines Übergangsprozesses wird die neue Leitung ab Anfang 2022 in die Entwicklung der Institution eingebunden und das Programm der der Saison 2022-2023 gestalten. Der Vorstand der NOF wünscht Lauriane Tissot, Soraya Dos Santos und Valentine Yerly viel Erfolg und freut sich auf die gemeinsame Arbeit.
Photo: Julien Chavaillaz

Julien Chavaz - Theater Magdeburg
Julien Chavaz wurde als neuer Generalintendant für das Theater Magdeburg gewählt. Er wird die NOF Ende der Spielzeit 21/22 verlassen.
Julien Chavaz wurde am 3. Dezemeber 2020 vom Stadtrat der Landeshauptstadt Magdeburg als neuer Generalintendant für das Theater Magdeburg gewählt. Seine neue Stelle wird er offiziell am 1. August 2022 antreten. Er wurde beaufrtragt, das künstlerische Programm des Hauses ab der Spielzeit 2022 – 2023 zu leiten.
Das Theater Magdeburg ist ein Mehrspartenhaus (Musiktheater, Schauspiel, Ballett, Magdeburgische Philharmonie) mit ca. 440 Mitarbeitenden, ein Jahresbudget von ca. 34 Mio Euros. Es ist international tätig mit rund 30 Neuproduktionen und 10 Sinfoniekonzerten pro Saison. Die Stadt Magdeburg, die Hauptstadt des Landes Sachsen-Anhalt, hat 240.000 Einwohner und war kürzlich Finalist bei der Ausweisung der Kulturhauptstadt Europas 2025.
Julien Chavaz wird die NOF Ende der Spielzeit 2021 – 2022 nach vier Spielzeiten und mehr als zehn Jahren Tätigkeit in der Freiburger Kulturszene verlassen. Der Stiftungsrat der NOF gratuliert ihm vom ganzen Herzen zu seiner Ernennung und wünscht ihm viel Erfolg. Chavaz‘ beispielhafte Karriere, zuerst an der Spitze der Opéra Louise und dann als erster Direktor der NOF, hat die Opernproduktion in Freiburg grundlegend verändert und sie weit und breit erstrahlen lassen. Alexandre Emery, Präsident der NOF, erklärt: „Die Ernennung von Julien Chavaz nach Magdeburg zeigt die Stärke unseres Modells. Die Schaffung der NOF hat es möglich gemacht, sowohl das traditionelle Feiertagstreffen zum Jahresende zu stärken, als auch ein zeitgenössisches Repertoire zu entwickeln, das seinen Platz in Paris, London, Maastricht und Dublin gefunden hat.“
Die anspruchsvollen und ehrgeizigen Projekte, die Julien Chavaz und sein Team seit 2018 durchgeführt haben, haben der NOF ihren einzigartigen Charakter verliehen und es dem Stiftungsrat ermöglicht, mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken. Dieser wird sich ab morgen mit dem Nachfolgeverfahren befassen und dabei um einen reibungslosen Übergang in der Saison 2021-2022 bemüht sein. Patrik Engisch, Vizepräsident der NOF, erklärt: « Die NOF ist mit ihrer schlanken Struktur ein idealer Rahmen, um ein innovatives Projekt zu entwickeln. Auch zukünftig wird darauf geachtet werden müssen, ein Gleichgewicht zwischen Repertoire-Oper, zeitgenössischen Projekten und Musiktheater zu finden. Ebenso wird es darum gehen, die Verankerung in Freiburg zu bewahren, vor allem durch die verstärkte Zusammenarbeit mit dem lokalen Kultursektor und den Bildungseinrichtungen. Gleichzeitig sind weiterhin Projekte im Geiste der Avantgarde zu ermöglichen und das Potenzial der internationalen Koproduktionen istvoll ausgeschöpft werden. »
Der Stiftungsrat wird in der ersten Jahreshälfte 2021 über den Verlauf des Nachfolgeverfahrens berichten.

(poly-)amours I saison 20/21
Polyamour ? Monogamie light ? Relation ouverte ? Amour platonique ? Relation avec soi-même ? Aimer mieux, aimer différemment, aimer à en perdre tout raisonnement. La gestion moderne des relations amoureuses est une discipline délicate et remuante. Les ouvrages présentés cette saison nous donnent l’occasion de nous perdre dans la trigonométrie complexe de nos sentiments et dans les modèles que nous y apposons. Ils ouvrent une porte qui grince sur nos aspirations polymorphes et sur nos difficultés à les accorder.
Saison 20/21 d’après le Corona ou d’avant la deuxième vague ? Nous verrons bien. D’ici-là, la marmite bouillonne, prête à servir. On reportera la mine déconfite ce Guillaume Tel à Dublin avec l’Irish National Opera. On doublera la mise à Paris avec une programmation en alternance du très « because there is nothing left, except me » Powder Her Face et du plutôt « je suis plus près de toi dans l’obscurité » Pelléas et Mélisande.
On verra bien si notre double-soirée La Voix humaine et L’Heure espagnole pourra faire son tour de Hollande. Elle s’arrêtera à Fribourg, c’est acté, et nous trépignons d’impatience à l’idée d’entendre Sophie Marilley en premier rôle des deux côtés de l’entracte. Puis de la retrouver en Duchesse d’Argyll dans Powder Her Face en création suisse.
Et nos remerciements à celles et ceux qui font du NOF un bandit-manchot de l’amour (simple et fidèle) avec lequel on gagne à chaque coup : nos artistes, nos équipes et tous nos soutiens.
Alles Liebe. Love.
Julien Chavaz